GRIMALDI & PARTNERS: Anhaltender Kursanstieg im 2017?

von Silvano Grimaldi, Grimaldi & Partners

Dieser Artikel wurde publiziert bei moneycab - 19. Dezember 2016


Zürich – Politische Börsen sind von kurzer Dauer: sowohl nach dem Brexit im vergangenen Frühsommer als auch nach der überraschenden Wahl von Donald Trump Anfang November und nach der Ablehnung des Verfassungsreferendums in Italien Anfang Dezember haben die Börsen die anfänglichen Verluste immer schneller wettgemacht.

Dezember-Rally oder mehr?

Seit Anfang Dezember haben die Börsen weltweit zu einer Rally angesetzt. Ist das nur ein Strohfeuer oder der Beginn stetig steigender Aktienkurse in den nächsten Monaten?

Optimistisch stimmt, dass

  • in den USA die Gewinne der S&P-500-Unternehmen zum ersten Mal seit Anfang 2015 wieder am Wachsen sind.
  • die von Trump angekündigte expansive Fiskalpolitik – u.a. die Erhöhung der Staatsausgaben für die Infrastruktur und die Senkung der Einkommens- und Unternehmenssteuer – zusätzlich zur bereits lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed wachstumsfördernd wirken wird. Durch die vermehrte Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen sollte sich die Ertragslage der Unternehmen deutlich verbessern. Die Inflation dürfte somit anziehen, was erfahrungsgemäss zu einer Bewertungsexpansion der Aktienmärkte führen dürfte.

Weil viele Anleger noch skeptisch sind, was Aktienanlagen betrifft, und die Aktienquote globaler Investoren seit der Krise 2007-2009 den Vorkrisenwert noch nicht erreicht hat, dürfte das sich abzeichnende Reflationsszenario dazu führen, dass allenfalls noch vorhandene Deflationsbefürchtungen sukzessive verschwinden und Zinsinstrumente vermehrt in Aktien umgeschichtet werden. Ein mögliches Anzeichen dafür ist die Tatsache, dass europäische Aktienfonds im vergangen November erstmals seit knapp einem Jahr wieder Nettozuflüsse aufweisen.

Abwärtsrisiken verbleiben

Nach dem Inauguration-Day am 20. Januar 2017, der Amtsübernahme Trumps, dürfte eine gewisse Ernüchterung eintreten. Ebenso werden die anstehenden Wahlen in Europa, vor allem in Deutschland und Frankreich, die politische Unsicherheit erhöhen. Die steigenden Zinsen haben bereits zu einer Erstarkung des US-Dollars geführt, was sich negativ auf die Exporte der USA auswirken und in den Schwellenländern für Ungemach sorgen dürfte.

Fazit

Alles in allem dürften im Börsenjahr 2017 die Chancen die Risiken überwiegen.

Wie bereits das Jahr 2016 gezeigt hat, haben politische Unsicherheiten derzeit kurze Beine. Entsprechend sollten die anstehenden Wahlen in Europa – wenn überhaupt – nur kurzfristig für Unsicherheiten an den Börsen sorgen.

Die Konjunkturindikatoren in Kontinentaleuropa haben sich im laufenden Jahr weiter gebessert. Dies sollte zu nachhaltig steigenden Unternehmensgewinnen führen und für ein insgesamt positives Börsenjahr sorgen.

Der Wirtschaftsmotor USA wird auch dank Trumps Fiskalpolitik wohl auf Hochtouren laufen und sich positiv auf die Weltwirtschaft auswirken.

Einer weiteren Avance der Aktienmärkte dürfte somit nicht viel im Wege stehen. 

Aus moneycab - 19. Dezember 2016